Annemarie Anderes

Kinder und Jugendliche

Ernährungstherapie bei Kinder und Jugendlichen

Indikationen

Einige Beispiele: Übergewicht, Schwieriges Essverhalten/Essstörungen, Gedeihstörungen/ungenügende Gewichtszunahme, Nahrungsmittelallergien und -unverträglichkeiten, Zöliakie, Durchfall oder Verstopfung, Eisenmangelanämie usw.


Kostenübernahme: Da ich im Besitz einer Konkordatsnummer der Krankenversicherer bin, werden bei medizinischer Indikation und entsprechender ärztlicher Verordung, therapeutische Beratungen durch die Krankenkassen innerhalb der Grundversicherung übernommen (Pflichtleistung).


Vorgehen

Dem Alter entsprechend wird das Kind in die Beratung miteinbezogen. Bei kleineren Kindern und Primarschülern liegt die Verantwortung für Veränderungen der Essgewohnheiten vorwiegend bei den Eltern oder anderen wichtigen Bezugspersonen. Jugendliche können und sollen vermehrt selber Verantwortung übernehmen, Sie entscheiden oft selbst was, wann und wo sie essen. 

Übergewicht bei Kindern/Jugendlichen

Kinder und Jugendliche in der Wachstumsphase haben andere Bedürfnisse an die Ernährung als Erwachsene. Oft reicht es, wenn das Gewicht stabil bleibt und das Kind gleichzeitig einige Centimeter in die Höhe wächst. Die Ernährung muss in diesem Alter trotz Gewichtsregulierung eine altersentsprechende Entwicklung gewährleisten. Um Essstörungen wie Anorexie (Magersucht), Bulimie oder unkontrollierbare Essanfälle zu verhindern, dürfen die Essregeln nicht zu starr und rigide sein. Das Kind soll lernen, die Sättigungssignale besser wahrzunehmen. Diese Körpersignale können durch eine angepasste Ernährung verstärkt werden


Damit das Kind am Esstisch kein Aussenseiter wird, ist es ideal, wenn alle Familienmitglieder ihre Ernährung überdenken und anpassen. So kann die ganze Familie von einer Ernährungsumstellung profitieren.



Selektives Essverhalten im Kindesalter

Selektives Essverhalten bei Kindern kann unterschiedlich ausgeprägt sein, von phasenweise wählerischen Essverhalten bis hin zum ausgeprägt vermeidenden, restriktiven Essenverhalten.

Bei Kindern mit einer sehr ausgeprägten Sensitivität der verschiedenen Wahrnehmungssinne (sensorische Hypersensitivität) kann die Entwicklung zu einem Ernährungsverhalten mit vielfältiger Auswahl von Nahrungsmitteln erschwert sein. Dies kann zu einem vermeidendem, restriktiven Essverhalten führen. Weitere Ursachen können zu diesem Essverhalten führen können, z.B. ein  negativ ernährungsbedingtes Erlebnis wie Ersticken oder Erbrechen.

Die eingeschränkte Nahrungsmittelauswahl geht mit dem Risiko einer Mangelernährung einher, welche die altersentsprechende Entwicklung von Gewicht und Wachstum beeinträchtigen kann. Desgleichen kann die eingeschränkte Nahrungsmittelwahl zu Übergewicht führen, wenn das Kind insbesondere Speisen mit hoher Energiedichte bevorzugt.

Bei einem sehr ausgeprägten vermeidenden und restriktiven Essverhalten kann die Ärztin/der Arzt die Diagnose ARFID (Avoidant Restrictiv Food Intake) nach DSM-5 (offizieller Diagnosekatalog) stellen. Dieses Krankheitsbild gehört zu den Essstörungen. Bei Kindern mit einem Autismus-Spektrum-Erkrankung (ASS) als auch bei Kindern mit ADS/ADHS kann ARFID gehäuft auftreten. Betroffene Kinder sind mehr als nur wählerisch beim Essen. Sie können auf Geruch, Geschmack, Aussehen, Temperatur und Konsistenz der Nahrung mit Missempfinden reagieren. Laute Geräusche und grelles Licht können sie ebenso irritieren.

Kinder, welche Merkmale einer ausgeprägten sensorischen Wahrnehmung zeigen, sind nicht einfach wählerische Esser (peaky eater) sondern sie können sich nicht anders verhalten, als sie sich verhalten. Folglich benötigen diese Kinder ein anderes Vorgehen in der Ernährungserziehung, als Kinder, die ein wählerisches Essverhalten im üblichen Rahmen zeigen.

Ernährungsberatung bei sensorischer Hypersensitivität.


Vorgehen in der Ernährungsberatung

Bei Kindern mit ARFID arbeite ich nach dem Konzept, wie es im Online-Kurs “ARFID: An Introduction to diagnosis and Management”, University Winchester, Dr. Rosan Meyer, Dr. Gillian Harrys)) evidenzbasiert dargestellt wird. Ebenso bei Kindern, die nicht ein ausgeprägtes ARFID haben, jedoch aus senosorischen Gründen ein selektives Essverhalten zeigen, gehe ich nach dem gleichen Prinzip vor.

Erstes Ziel ist eine bedarfsdeckende Ernährung mit den Nahrungsmitteln, welche das Kind akzeptiert (safe food), um eine altersentsprechende körperliche und geistige Entwicklung zu gewährleisten. Dabei ist auf eine genügende Zufuhr von Energie und aller Nähstoffe zu achten. Bei Bedarf wird die Ernährung mit Nahrungssupplementen ergänzt.

Diese Ernährung muss nicht «gesund» im klassischen Sinne sein, im Vordergrund steht, dass das Kind genügend isst. Das Kind darf man nicht hungern lassen, damit es nicht mehr wählerisch ist beim Essen, es wird trotzdem nicht essen.

In einem zweiten Schritt wird das Kind in kleinsten Schritten altersentsprechend an neue Nahrungsmittel herangeführt.

Gerne begleite ich Sie als Ernährungsberaterin auf diesem Weg evidenzbasiert und systemisch-lösungsorientiert.


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